Skitourengehen boomt. Um dafür einen geeigneten Rahmen zu schaffen, hat die Vitalregion über Innsbruck die regionale Umsetzung des Bergwelt Tirol-Konzepts zur Skitouren- und Freeridelenkung in Auftrag ergeben. sonntagplus darf diesen über drei Jahre angelegten Prozess begleiten.
Der gesellschaftliche Wunsch nach sportlicher Betätigung in der freien Natur ist groß: Über 60 Prozent der Tiroler Bevölkerung bewegen sich abseits gewidmeter Sportstätten, über 80 Prozent tun dies zudem außerhalb eines Vereins. Damit steigt das Potenzial von Interessenkonflikten zwischen Sportausübenden, Naturschutz, Jagd, Forst, Grundeigentümern und anderen Erholungssuchenden.
Dessen war sich auch die Vitalregion über Innsbruck bewusst und hat daher ein Konzept zur Skitouren- und Freeridelenkung auf den Weg gebracht. Erste Anlaufstelle war das Programm Bergwelt Tirol – Miteinander erleben des Landes Tirol (Abteilung Waldschutz, Gruppe Forst). Es bringt seit 2014 verschiedene NaturnutzerInnen zusammen und versucht, einen Interessenausgleich zu erreichen.
Weil die Nachfrage nach dem Programm tirolweit stetig steigt, wurde die Etablierung des etablierten Konzepts erstmals extern vergeben, der Auftrag ging an sonntagplus.
Als erstes stellten wir einen Arbeitskreis zusammen, der die Interessengruppen im Glungezer-, Patscherkofel- und Morgenkogelgebiet möglichst umfassend abdeckt: Naturschutz, Jagd, Forst, Bergbahnen, Tourismus, Bergführer, Alpenverein, Naturfreunde, Bergrettungen und Substanzverwalter.
Interessen zusammenbringen
Der rund 30-köpfige Arbeitskreis kam Anfang Juni 2024 zu einem Arbeitstreffen in Lans zusammen. An zwei Tischen wurden auf großen Arbeitskarten die Konflikte in den jeweiligen Gebieten besprochen und wie zielgerichtete Lenkungsmaßnahmen ausschauen könnten. Freier Zugang zur Natur bei gleichzeitigem Schutz sensibler Arten und Bereiche – auf den ersten Blick vielleicht ein Widerspruch, doch im Arbeitstreffen eröffneten sich Wege, wie es doch gelingen kann, wenn alle Beteiligten aufeinander zugehen.
Derzeit wird das Lenkungskonzept über Begehungen vor Ort und im Austausch mit den unmittelbar Betroffenen feinjustiert. Zur Wintersaison 2024/25 soll ein erstes Paket zur Anwendung kommen.
Die Skitouren- und Freeridelenkung in der Vitalregion über Innsbruck versteht sich nicht als Reigen von Verboten, sondern will die SportlerInnen dafür sensibilisieren, die Natur respektvoll zu behandeln.